Grand Hotel Excelsior
von Gisela Widmer
nach dem gleichnamigen Roman
von Meinrad Inglin

Regie Annette Windlin
Ausstattung Ruth Mächler
Video Valentina-Maria Mächler
Musik Carlo Gamma, Christian Wallner
Lichtdesign und Technik Beat Auer
Regieassistenz Agnes Murmann

Produktionsleitung Heidy Weber-Wiget

Die Hoteliersfamilie
Eugen Sigwart, Hoteldirektor Sandro Tobler
Peter Sigwart, sein Bruder Guido Infanger
Klara, seine Tochter Désirée Aufdermauer

Die Gäste
Madame Perronet Rita Maeder
Armand Perronet, ihr Sohn Karl Trütsch
Jean Jouanique, ein Schriftsteller Jerry Duss
La Comtesse de Carigliano, eine Edelprostituierte Anja Kümin
Herr Hahn Fredy Schuler
Frau Hahn Ruth Mettler
Mister Barker, ein amerikanischer Investor Adalbert Spichtig
Dr. Dubois, ein Psychiater Erich Ettlin

Die Angestellten
Trütsch, der Chef Haschi Annen
Hugo Georg Suter
Würmli Peter Betschart
Lena, seine Frau Julia Rickenbacher
Hotz Reto Bucher
Frieda Corinne Gnos
Wiesel Thomas Odermatt
Trudi Rita Ettlin

Schlegel, ein Anarchist Fritz Nobs
Ein Bauer Karl Ehrler

Aufführungsrechte Ammann Verlag Zürich

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Gedanken zum Stück

Regie
Bühne und Kostüme
Video
Musik

Regie

Seit vielen Jahren hatte ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt, «Grand Hotel Excelsior» auf die Bühne zu bringen. Immer wieder war ich zusammen mit meinem eingespielten künstlerischen Team nahe daran, eine Möglichkeit zu finden, einen speziellen Ort, ein entsprechend grosses und erfahrenes Schauspielerensemble, die finanziellen Mittel, um diesem gewaltigen Werk gerecht zu werden. Aber es wollte einfach nicht ganz gelingen, irgendetwas fehlte immer.

Denselben Traum träumte auch Heidy Weber-Wiget seit Jahren und sie war es denn auch, die die idealen Räumlichkeiten gefunden und die finanziellen und infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen hat: Unsere dritte Brunner Produktion erweist sich nun als eigentlicher Glücksfall und eine begeisterte Crew hat sich auf den langen Weg begeben.

Es ist ein Wagnis, sich diesem Stoff zu stellen. Die zahlreichen Geschichten der Menschen, die sich im «Grand Hotel Excelsior» tummeln sind als Episoden so herrlich plastisch, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Da ist auf der einen Seite die illustre Gästeschar, die sich weltgewandt auf dem Laufsteg der Eitelkeiten bewegt. Auf der anderen Seite (be-)dient die Belegschaft, die sich, wenn sie denn selbst zum Feiern kommt, genauso gebärdet wie die Gästeschar, die sie zu bedienen hat. Anstatt mit Champagner betrinken sie sich mit «Schissihüsler» und ihre Gemeinheiten zielen ebenso möglichst bösartig auf alle, die es besser haben könnten im Leben als sie. Von diesem «Menschenzoo» umgeben streiten die zwei Brüder Sigwart nach dem Tod ihres Vaters um das Erbe, beide möchten es auf ihre Art weiterpflegen: Eugen, der Visionär, will aus dem alten Hotel Sigwart ein Grand Hotel erschaffen und Peter, der Ideologe will, dass die Natur geschont wird und dass alles so bleibt, wie es immer war. Im unerbittlich geführten Kampf bleibt buchstäblich alles auf der Strecke, im Stück von Gisela Widmer entschieden radikaler als in Meinrad Inglins Roman.

Ich bin sehr glücklich über den Text von Gisela Widmer. Deutlich entschlackt zeichnet er eine klare Geschichte und zeigt fassbare Figuren aus Fleisch und Blut. In einer schnellen, rhythmischen Sprache erzählt Widmer frei nach Inglin die Geschichte von oben und unten, die Geschichte vom endlichen Untergang vom «Grand Hotel Excelsior».

Im altehrwürdigen Kursaal von Brunnen haben wir den idealen Ort gefunden, «Grand Hotel Excelsior» in ganzer Pracht zu zeigen. Viele Helferinnen und Helfer haben die arg verwahrlosten Räumlichkeiten in schweisstreibender Arbeit wieder instand gesetzt und schon bei den Bauarbeiten ist ein wunderbares Ensemble zusammengewachsen. All die helfenden und mitdenkenden Menschen, all die Kraft und Hingabe treibt uns in unserem immensen Vorhaben voran und macht mich zuversichtlich, dass Sie, verehrtes Publikum einen unvergesslichen Abend geniessen werden.

Annette Windlin: Regisseurin

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Bühne und Kostüme

Geheimnis Hotel, Geheimnis Theaterbühne. Die Parallelität dieser Scheinwelten ist faszinierend. Sie lassen Platz für Sehnsüchte, Wünsche und Träume. Die Speisesäle und Salons werden zur Bühne für die Inszenierung des eigenen gesellschaftlichen Auftritts. Hotels sind die Plattform für die Wunschrollen ihrer Gäste. Diese beiden Welten verschmelzen zu lassen zu einem grossen Ganzen stelle ich mir als Herausforderung in diesem Projekt. Im Zentrum steht dabei der Spielort mit seinen sichtbaren Zeitspuren. Ich wünsche mir, dass mit den Erinnerungen der Theaterbesucher die Seele des alten Kursaals zum Vorschein kommt.

Ruth Mächler: Ausstatterin

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Video

Der Mikrokosmos Hotel liefert immer wieder eine exzellente Bühne für Selbstinszenierung, für Drama und Komödie. Die Geschichten sind unerschöpflich, die sich Tag für Tag in allen Hotels dieser Welt abspielen, so viele verschiedene Leben gebündelt an einem Ort. Wenn ich in einer Hotellobby sitze und die Menschen beobachte, beginne ich augenblicklich damit, mir Biografien für die einzelnen Personen auszudenken: Die Hotellobby als Inspiration für eigene Geschichten, und zwar jene, die mir verborgen bleiben, jene, die sich in den Gäste- und Hinterzimmern eines Hotels abspielen.

In diesem Projekt ermöglicht mir das Medium Video einige, für den Zuschauer verborgene Episoden des Lebens mancher Figuren aus dem Stück auf die Theaterbühne zu bringen, den Raum zu öffnen und mehr von der besonderen Atmosphäre und den zahlreichen Plätzen sichtbar werden zu lassen, die dieser Spielplatz zu bieten hat.

Idee und Konzept: Valentina-Maria Mächler
Kamera: Giordano Canova

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Musik

Wir freuen uns sehr, dass wir auch in der dritten Brunner Produktion «Grand Hotel Excelsior» als Live-Musiker wieder dabei sein können. In der aktuellen Produktion ergeben sich drei verschiedene musikalische Ebenen, die sich leitmotivisch durch die Geschichte bewegen. Die erste Ebene beschreibt die eigentliche Hotelatmosphäre, die Musiker sind Hotelmusiker, sie begleiten die Gäste auf dem «Laufsteg des Lebens». Die zweite Ebene spitzt die Dramatik der Geschichte zu. Hier ist die Musik als dramaturgisches Mittel eingesetzt, die Musiker stehen ausserhalb des Geschehens. Und in einer dritten Ebene sind sie «Chilbimusiker», die das Fest der Angestellten, den «Chilbitanz» ins Grand Hotel holen. Zwischen diesen drei Strängen bewegen wir uns hin und her, Stile und Spielarten frei wechselnd.

Christian Wallner: elektrische Gitarre
Carlo Gamma: Saxofone

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