Chlaus Lymbacher
Komödie in Schwyzer Mundart
von Meinrad Inglin
Regie Annette Windlin
Dramaturgie Barbara Schlumpf
Ausstattung Ruth Mächler
Musik Carlo Gamma, Christian Wallner
Lichtdesign und Technik Beat Auer
Regieassistenz Katrin Sauter
Produktionsleitung Heidy Weber-Wiget
Chlaus Lymbacher, Wirt zum «Ochsen» Haschi Annen
Anna, seine Frau Prisca Anderhub
Vroni, Kellnerin Jo Reichmuth
Johann, ein Taglöhner Guido Infanger
Jakob Rüegg, ein Zimmermeister Peter Betschart
Dr. Steiner, Parteipräsident Adalbert Spichtig
Dr. Burkert, Rechtsanwalt Fredy Schuler
Müller, Kanzleischreiber Beat O. Iten
Parteigenossin Ruth Mettler
Erster Parteigenosse Karl Ehrler
Zweiter Parteigenosse Fritz Nobs
Aufführungsrechte Ammann Verlag Zürich
Gedanken zum Stück
Regie
Da nistet sich einer ein im beschaulichen Krämernest Schiltenau und fabuliert und phantasiert, was das Zeug hält. Er erzählt Geschichten aus der Zeit, während der er die Welt als Schiffskellner bereist hat. Dabei erfindet er seine vermeintlichen Erlebnisse laufend neu, gestaltet in prächtigsten Farben die unwahrscheinlichsten Situationen und Begegnungen. Lügt er?
Dass er so nicht zu den rechtschaffenen Leuten im Dorf Schiltenau passen kann, die jede Ausschmückung, ja jede überschäumende Fantasie für verdächtig halten, liegt auf der Hand. Seine eigene solide und etwas spröde Frau lebt damit eben so schlecht wie die Dorfoberen von Schiltenau, deren Fantasie höchstens dafür reicht, den nächsten Geschäftspartner oder Klienten über den Tisch zu ziehen. Solch unzielgerichtete Fantasie, wie sie Lymbacher genüsslich vorführt, muss ihnen unrecht vorkommen, solch freche Fabulierlust muss unterbunden werden, denn sie macht Angst.
Mich interessiert, wie Inglin diese zwei Erlebniswelten, die fantastische und die bodenständige aufeinander treffen lässt, wie er die sich wehren lässt, die das Sagen haben im Dorf. Meinrad Inglin bezieht aber klar Stellung, er schenkt sein Herz dem Phantasten, dem begnadeten Geschichtenerzähler, dem Utopisten.
Lymbacher verliert in dieser Welt, er verliert seine Frau und mit ihr seine finanzielle Sicherheit. Er verliert seine fast erreichte politische Stellung und damit sein Ansehen in der arrivierten Gesellschaft.
Aber er gewinnt auch! Er gewinnt Freunde, er gewinnt die Unabhängigkeit, und er bewahrt sich die Hoffnung auf eine bessere, freiere Welt. Die nämlich baut er sich in seiner Fantasie und er schmückt sie so aus, dass wir alle mit ihm träumen wollen und uns wünschen, dass seine Utopien wahr werden.
Annette Windlin
Schauspielerin, Regisseurin und Theaterpädagogin
Ausstattung
Lymbacher lädt das Reale mit Poesie und Glanz auf, um es der Wirklichkeit zu entheben.
Sinnbild für sein Leben ist der Schlüpfakt aus dem Kokon, das Lösen aus der Schale und der Eintritt in ein anderes Leben. Es ist eine Metamorphose: Zurück bleibt eine abgeworfene Hülle als Relikt einer alten Zeit. Das Abstreifen der Haut ist eine wunderbare Metapher für das Loslösen von der Vergangenheit. Es birgt die Möglichkeit, immer wieder neu zu beginnen, alte Gewohnheiten und Verbindungen hinter sich zu lassen und seine Geschichte selbstbestimmt zu aktualisieren.
Ruth Mächler Ausstatterin
Musik
«Stimmungen und Emotionen sind letztlich Klänge» einmal mehr!
Uns interessiert das Nebeneinander und Gegeneinander der zwei Erlebniswelten im Stück. Und so erfanden wir den Schiltenauern ebenso Klänge wie der Fabulierwelt des Chlaus Lymbacher. Dies verursacht zwangsläufig Reibungen, auf der Spielebene genauso wie im musikalischen Bereich und es bereitet uns höchste Freude, diese zwei Hauptthemen aufeinander los zu lassen und damit die Spannung zu unterstützen, die die Anlage der Geschichte schon hat.
Carlo Gamma Saxofone
Christian Wallner elektrische Gitarre