Täll
Schauspiel in Schwyzer Mundart
von Paul Schoeck

Regie Annette Windlin
Dramaturgie Elisabeth Schoeck-Grüebler
Ausstattung Ruth Mächler
Musik Carlo Gamma, Christian Wallner
Lichtdesign und Technik Beat Auer
Regieassistenz Katrin Sauter

Produktionsleitung Heidy Weber-Wiget

Wernher Stauffacher Adalbert Spichtig
Tell Matteo Schenardi
Werni Wirz Paul Schmidig
Arnold Wirz Erich Ettlin
Gertrud Wirz Ruth Mettler-Bamert
Ulrich Suter Stefan Camenzind
Hedwig Suter Maria Nobs
Konrad Steiner Peter Betschart
Heinrich Betschard Karl Ehrler
Rudolf Bluem Fritz Nobs
Gessler von Brunegg Fredy Schuler
Johann Flönggi Ruedi Michel
Peter Güpfer Raban Weibel
Der Reisige Karl Trütsch
Johann Zintli Beat O. Iten
Ein alter Mann Fredy Schuler

Aufführungsrechte theaterverlag elgg, 3123 Belp

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Gedanken zum Stück

Regie
Ausstattung
Musik

Regie

Als ich den «Tell» von Paul Schoeck das erste Mal las, war ich fasziniert. Das Stück erzählt ja weitgehend den Schillerschen Tell und spielt auch mit der Gewissheit, dass der Leser «Wilhelm Tell» von Schiller kennt. Aber die Geschichte ist, ein geschickter Zug, aus der Brunner Perspektive erzählt, sie spielt ausschliesslich in der Sust von Brunnen und sie ist in Schwyzer Dialekt geschrieben. Fasziniert hat mich diese Sprache – oder manchmal «Nichtsprache», dieses Lauern auf die Worte der Anderen, vor allem der Fremden.
Fasziniert hat mich auch die Möglichkeit, dieses Stück im alten Saal des Hotel Eden zu inszenieren, an dem Ort, wo der Autor des Stückes aufgewachsen ist, an einem Ort, wo Altes und Neues aufeinanderprallt: Das renovierte Eden und die ursprüngliche Villa Schoeck treffen im alten Saal des Hotel Eden aufeinander, so wie ich mit meinen heutigen Einstellungen und Erfahrungen auf das während des ersten Weltkrieges entstandene Stück pralle, das sich wiederum mit einem bedeutenden Theaterstück verbindet, das vor 200 Jahren uraufgeführt wurde, das wiederum eine Legende erzählt, die an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert passiert sein soll.
Schichtungen.

Ich komme bei der Bearbeitung des «Tell» von Schoeck nicht darum herum, mich mit meinem eigenen Bild des Tell auseinander zu setzen. Was war dieser Tell für mich als Kind – immerhin hatte ich die Geschichte nachspielend viele Tage auf der Gesslerburg und in der Hohlen Gasse verbracht – und was ist er für mich heute. Der Rebell? Der selbstlose Kämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit? Der Privatmann, der sich erst wehrt, wenn sein eigenes Gärtchen in Gefahr ist? Oder von allem ein wenig und je nach dem?
Schichtungen.

Beim Recherchieren trifft man auf alle erdenklichen und unerdenklichen Bilder, die hier aufzuzählen uninteressant wären. Tell – ein Kleiderbügel für politische Mäntelchen. Mal patriotisch überhöht, dann wieder ins Lächerliche gezogen, je nach dem, ein Selbstbedienungsladen eben.
Schichtungen.

Wir wollen diese Schichten erforschen, aufeinanderlegen und sie aneinander reiben lassen.
Sprache, Raum und Bild, Zuordnung der Zeiten und Musik sind uns die Möglichkeiten dazu. Und – wir wollen eine spannende Geschichte erzählen, die Geschichte, die Paul Schoeck anfangs letztes Jahrhundert geschrieben hat.

Annette Windlin
Freischaffende Schauspielerin, Regisseurin und Theaterpädagogin

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Ausstattung

In erster Linie sind meine Assoziationen zu Tell tief in meiner Kindheit verwurzelt, – da sind zum einen die Bildchen zum Sammeln und Einkleben aus dem Tellfilm, – zum anderen Begriffe wie Freiheit, Qualität, Heldentum, Mut, Kraft, Gewalt und Unterdrückung.

Dass in jedem Schweizerkind Tellbilder schlummern, ist für mich ein Phänomen, Grund genug, diese Restbestände bei mir einmal genauer zu überprüfen. In der Auseinandersetzung mit Tell heute versuche ich den menschlichen Sehnsüchten etwas näher zu kommen, die hinter diesen Wunsch- und Trugbildern stehen.

Im Bezug auf das Ausstattungskonzept interessiert mich vor allem der authentische Raum mit seiner Umgebung. Er wurde im Laufe der Zeit des öfteren umgenutzt und den Bedürfnissen angepasst, vom Panorama-Speisesaal für Gäste aus aller Welt bis zum Büro für das Schweizer Militär.
Die Schichtungen der Zeit sollen im Raum lesbar gemacht werden und uns helfen, den Spagat vom Tell aus dem 13. Jahrhundert zum Tell von 2004 zu machen.

Ruth Mächler
Freischaffende Ausstatterin

Musik

«Stimmungen und Emotionen sind letztlich Klänge»

Klänge, die erinnern an peitschendes Wasser im Föhnsturm, Bäume in Bewegung, an die Kraft des Windes in den Segeln, den gurgelnden See an der Uferpromenade, an Hufgeklapper auf Saumpfaden.

Das Zischen der Kaffeemaschine, das Palaver der Gäste, ein unglücklich zerbrochenes Glas, das Knarren der Stühle und Tische und die Anspannung der Anwesenden sind für uns Inspiration und Anreiz, Harmonien und Melodien zu gestalten.

Tells Wunsch nach Freiheit widerspiegelt unseren Wunsch nach musikalischer Freiheit. Emotionale, eigenwillige, überraschende Töne suchen offene Ohren…

Carlo Gamma Saxofone
Christian Wallner elektrische Gitarre
Freischaffende Musiker

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